Ein Erfahrungsbericht von Zişan Özer, Studentin:

Zurecht wird der kleine Kirchentag, den die katholische Gemeinde Heilig Geist in Kaltenkirchen jährlich zweimal veranstaltet, “Treffpunkt Gott” genannt, denn die Gegenwart Gottes war zu spüren.

Über 100 Menschen, von jung bis alt, haben sich am Samstag, den 26. Oktober 2019, bereits um 10 Uhr versammelt, um miteinander in den Austausch zu treten und neue Anregungen und Inspiration für ihren Glauben zu erhalten.

Die Workshops, die aufgrund der Räumlichkeiten in einer nahegelegenen Schule stattgefunden haben, wurden frei und spontan von den BesucherInnen gewählt.

Als Workshopleiterinnen haben wir uns darüber gefreut, dass unser erster Workshop “Am Jakobsbrunnen” so zahlreich besucht wurde. Gemeinsam mit dem Moderator saßen Nedra Ouarghi und ich auf dem Podium. Der Moderator sowie das Publikum haben Fragen zu verschiedenen Themen gestellt, wie z.B. zur Rolle der Schriften oder der religiösen Praxis. Dabei konnten wir sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede zwischen dem Christentum und dem Islam feststellen. Danach gab es ein gemeinsames Mittagessen, bevor es im Anschluss mit dem zweiten Workshop weiterging.

Unser zweiter Workshop hieß “Der abrahamitische Link – Was verbindet uns?”. Anfangs durften die TeilnehmerInnen einer Koranrezitation lauschen. In der Folge gab es zwei Inputs unsererseits zu den Themen„Abraham“ und „Prophetentum“ im Islam. Auch hier schufen wir Raum zum Fragenstellen. Anschließend wurde in zwei Gruppen jeweils zu zwei Fragen diskutiert. In meiner Gruppe kamen wir zu dem Schluss, dass wir es aus Ehrfurcht vor dem Göttlichen das unangebracht finden, das Wort „heilig“ im leichtfertig im Alltag zu verwenden. Die Inputs und die damit verbundenen Fragen lösten lebhafte Diskussionen unter den TeilnehmerInnen aus. Einzig die begrenzte Zeit der Einheit beendete den Austausch, der andernfalls ohne weiteres fortgeführt worden wäre. Nach der anschließenden Feedbackrundesprachen wir noch ein spontanes gemeinsames Gebet.

Zum Abschluss haben wir uns noch einmal in der Kirche versammelt und gemeinsam gesungen. Die Verbundenheit mit Gott und die familiäre Atmosphäre unter den Menschen wurde gegen Ende immer stärker.

Das schöne Beisammensein wurde gegen 15 Uhr mit einer ergreifenden Schweigerunde beendet, in der jeder, der mochte, einen der 99 Namen Gottes im Islam laut in den Raum rufen durfte. Es fielen Namen wie “der Liebende” oder “der ewig Bestehende”.