Das Projekt „Fasten in den Religionen: Welche Relevanz hat das für die heutige Gesellschaft?“ fand im islamischen Fastenmonat Ramadan am 16.04.22 sowie am 23.04.22 in Form zweier vierstündiger Abendveranstaltungen statt. Ziele waren u.a. das Erleben von Gleichwertigkeit und die Förderung von Selbstwirksamkeit im Rahmen partizipativer Prozesse. Mit freundlicher und großzügiger Förderung durch die Hamburger Sozialbehörde konnten wir in Zusammenarbeit mit der Jugendgruppe der Sabikun-Moschee dieses Projekt gemeinsam umsetzen.

Am 16.04.22 öffnete die Jugendgruppe der Gemeinde die Türen der Sabikun-Moschee und empfing die Besucher*innen in ihren Räumlichkeiten. Nach einer kurzen Begrüßung und der Vorstellung der Jugendgruppe eröffnete ein Jugendlicher die Veranstaltung traditionell mit einer kurzen Koranrezitation.

Im Anschluss stellte die Moderatorin den Ablauf vor und führte durch den Abend. Der Hauptvortrag erfolgte an diesem Abend durch zwei Referenten der Theologische Präsenz. Imam Jakobi und Pastor Thieme sprachen über das Fasten in der jeweiligen Religion und führten in die spezifischen Traditionen ein. Dabei ging es nicht nur um eine allgemeine Darstellung, sondern auch um die Frage der Relevanz von Fasten, Verzicht und Genügsamkeit, aber auch von Gemeinschaft und gesellschaftlicher Solidarität in der Gegenwart.

Danach wurden die Gäste eingeladen, direkt ins Gespräch mit der Theologischen Präsenz zu kommen. Die Besucher*innen waren sehr bunt: Jugendliche und junge Erwachsene aus der Sabikun-Moschee, der Rahma-Moschee (Muslimischer Familien Verein e.V), aus dem SCHORSCH sowie christliche Jugendliche und Erwachsene, die nicht an eine Institution gebunden sind. Es entwickelten sich eine spannende Diskussion und ein lebendiger Austausch über das Fasten in den Religionen.

     

     

Im Anschluss organisierte die Jugendgruppe ein World Café, in der die Besucher*innen in unterschiedlichen Gruppen aufgeteilt wurden. Jede Gruppe wurde durch Jugendliche moderiert. Die Gruppen kamen u.a zu folgenden Fragen ins Gespräch:

Die Gruppenphase endete mit einem gemeinsamen Fastenbrechen, in dem die Besucher*innen noch mal die Gelegenheit hatten, sich mit den unterschiedlichen Personen auszutauschen und Vielfalt zu erleben.

Am zweiten Termin eröffnete die Jugendgruppe den Abend erneut mit einer Koranrezitation. Nach einer kurzen Begrüßung und Vorstellung der Jugendgruppe folgte eine Moscheeführung durch den Jugendgruppenleiter. Die Besucher*innen wurden durch die Moschee geführt und dabei in die Entstehungsgeschichte der Moschee in St. Georg eingeführt. Nach einer kurzen Pause fanden die Vorträge statt, die von den Jugendlichen vorbereitet und referiert wurden.

Ein Jugendlicher referierte über das Thema „Verschiedenheit in den Religionen“. Hier waren die Fragen im Vordergrund, warum es Unterschiede innerhalb einer Religion, aber auch unter den diversen Religionen gibt. Außerdem wurde thematisiert, wie eine Beschäftigung hiermit Ambiguitätstoleranz fördern und dies für die Gesellschaft allgemein konstruktiv nutzbar gemacht werden kann.

Der zweite Vortrag hatte das Thema „Spenden in den Religionen“. Die Referentin erklärte den religiösen Hintergrund von Wohltätigkeit und des Spendens und betonte die Bedeutung dessen zur Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts.

Zudem referierte eine Jugendliche über das Thema „Ehrenamtliches Engagement“. Sie berichtete über ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten in verschiedenen Projekten in Hamburg und wie sie damit ihr persönliches Ziel verfolgt, Vorurteile in der Gesellschaft abzubauen und Gleichaltrige zu motivieren, ebenfalls aktiv zu werden. Auch die zweite Veranstaltung endete mit einem gemeinsamen Fastenbrechen. Hier fand ebenfalls ein offener und lebendiger Austausch zwischen den Besucher*innen statt.

  

  

Am ersten Abend nahmen 51 Personen teil. Beim zweiten Termin begrüßten die Jugendgruppe 35 Besucher*innen.

Beide Abende trugen dazu bei, demokratische Prozesse zu fördern, indem etwa Teilhabe ermöglicht und Aushandlungsprozesse innerhalb der Jugendgruppe aktiv praktiziert wurden. Außerdem wurde durch die Selbstwirksamkeit der Jugendlichen auf individueller Ebene die Identitätsbildung gestärkt. Gleichzeitig ist die Jugendgruppe zusammengewachsen. Durch die Knüpfung neuer Kontakte wuchs der Wunsch, sich noch mehr in den Stadtteil zu öffnen und zukünftig weitere Aktionen und Initiativen zu entwickeln.

Die Besucher*innen hatten unterschiedliche kulturelle Hintergründe, so etwa aus Togo, Ghana, Benin, Serbien, Türkei, Pakistan, Nordafrika und Deutschland.

Es war ein überaus erfolgreiches Projekt, in dem junge Menschen mit großem Engagement viel Verantwortung übernommen haben und zwei Veranstaltungen logistisch und inhaltlich herausragend umgesetzt haben.

 

Das Projekt wurde gefördert von der
Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration