Moscheeführung am 15.10.25 in der Kocatepe Moschee Bergedorf
Erfahrungsbericht von Rabia Örmengül:
Heute hatte ich die besondere Gelegenheit, eine Moscheeführung für die Konfirmandengruppe einer Kirche Hamburgs mitzugestalten. Schon als die Kinder und Erwachsenen die Moschee erreichten, spürte man ihre Neugier und Spannung. Mit großen Augen und leisen Stimmen betraten sie das Gebäude, voller Erwartung, was sie wohl gleich erleben würden. Schon beim Hochgehen der Treppen versuchten viele heimlich einen Blick in die Räume zu werfen, man merkte: Sie konnten es kaum erwarten, mehr zu sehen.
Unsere Führung begann im Unterrichtsraum im oberen Stockwerk. Dort erzählten wir zunächst ein wenig über die Entstehungsgeschichte der Moschee sowie über uns selbst. Anschließend führten wir sie in den Frauenbereich. Die Kinder stürmten förmlich hinein, neugierig und voller Entdeckungsdrang. Sie tobten umher, betrachteten jeden Winkel, staunten über den prachtvollen Kronleuchter – der wurde schnell zum Lieblingsobjekt vieler.
Danach ging es weiter in den großen Gebetsraum der Männer. Als die Lichter angingen und der riesige Kronleuchter zusammen mit den anderen Lampen den Raum in ein warmes Licht tauchte, waren alle ganz begeistert. Die Atmosphäre beeindruckte nicht nur die Kinder, auch die Erwachsenen zeigten sich tief berührt. Besonders bewegend war der Moment, als wir uns im Sitzkreis zusammensetzten. Gemeinsam betrachteten wir, was man im Gebetsraum alles entdecken kann. Die Kinder meldeten sich zahlreich und teilten ihre ersten Eindrücke.
Es dauerte nicht lange, bis eine Frage die nächste jagte:
„Warum tragen muslimische Frauen ein Kopftuch?“
„Warum darf man kein Schweinefleisch essen?“
„Wie sieht Gott aus?“
„Glaubt ihr auch an das Jenseits?“
„Werden Menschen für ihre Taten in Rechenschaft gezogen?“
Die Kinder waren voller Fragen und wir kamen fast kaum hinterher, sie alle zu beantworten. Ihre Offenheit, ihr Respekt und ihre echte Neugier haben mich sehr berührt. Es war ein lebendiger Austausch auf Augenhöhe. Zum Abschluss versammelten wir uns wieder im Unterrichtsraum. Bei Tee und kleinen Snacks ließen wir die Führung gemütlich ausklingen – mit viel Lachen, weiteren Gesprächen und einem guten Gefühl auf beiden Seiten.
