Am 20. November fand ein interaktiver Workshop unter dem Titel “Religiöser Umgang mit Rassismus und Diskriminierung – Was bedeutet Zivilcourage in den Religionen?” statt. Im Gemeindezentrum Mümmelmannsberg kamen ein Rabbiner, ein Pastor und ein Imam zusammen, um gemeinsam mit den Teilnehmenden über diese Frage ins Gespräch zu kommen.

Ein Erfahrungsbericht von Fatima Özer:

Die Veranstaltung begann mit zwei Spielen, die von Harbour 4 Teens (muslimisches Jugendprojekt des Fachrates Islamische Studien) und der Jugendetage geleitet wurden. Das erste Spiel war eine Aufwärmübung zum Thema der Veranstaltung: Diskriminierung und Religion. Immer jeweils drei Personen setzen sich zusammen und hatten zwei Minuten Zeit, um die Frage, die vor ihnen lag, zu beantworten. Es gab Fragen wie:

 

Nach fünf Runden gingen wir zum zweiten Spiel über. Das Spiel hieß Menschenmemory. Drei Teilnehmende haben freiwillig den Raum verlassen. Die restlichen Teilnehmenden haben sich einen Partner ausgesucht und sich mit dieser Person gemeinsam eine Bewegung ausgedacht, die mit Religion und/oder Diskriminierung zu tun hat. Als die Freiwilligen wieder reinkamen, sollten sie die „Memorykarten“, also Menschen, Stück für Stück aufdecken. Es waren verschiedene Gesten, wie das Begrüßen mit der Hand auf dem Herz (Frieden), das internationale Hilfezeichen bei häuslicher Gewalt oder die offenen Hände, die das muslimische Bittgebet (Dua) symbolisierten.

Im zweiten Teil der Veranstaltung, ab ca. 15 Uhr, haben Rabbi, Pastor und Imam jeweils dreimal 20-minütige Workshops gegeben, so dass sich drei Gruppen gebildet haben. Jede Gruppe hat alle drei Gelehrten besucht. Jeder der Workshops war anders aufgebaut.

Der Rabbiner Dr. Walter L. Rothschild hat uns seine Position zur exklusivistischen und universalistischen Perspektive geschildert. Beides sei wichtig, um seine eigene Tradition zu bewahren und doch alle als verbunden zu sehen.

Der Pastor Stephan Thieme hat uns eine Geschichte aus der Bibel vorgelesen, welche wir dann anhand der Frage analysieren sollten, was die Geschichte mit Diskriminierung und/oder Zivilcourage zu tun hat. Es war die Geschichte von Zacchäus, der auf den Maulbeerbaum stieg, um Jesus zu sehen.

Imam Abu Ahmed Jakobi hat uns gefragt: „Was ist Religion? Was ist Diskriminierung? Und was haben diese gemeinsam?“. Nach zwei Minuten Bedenkzeit tauschten wir uns über unsere Gedanken aus und kamen auf das Fazit, dass Religion gegen jegliche Form von Diskriminierung ist (auch wenn Menschen, die einer Religion angehören, u.U. anders denken). Religionen müssen zusammenhalten, um gemeinsam für eine bessere Welt stark zu sein.

Nach den Workshops gab es eine kleine Feedbackrunde. Danach haben wir alle gemeinsam gegessen. Das Essen war sehr lecker.

Am Ende des Tages war ich sehr bereichert durch die verschiedenen Eindrücke der Religionen und Menschen. Ich finde es wichtig, dass solche Veranstaltungen stattfinden, denn durch den Kontakt und den Austausch zu anderen kann man sich leichter in andere hineinversetzen und somit Verständnis und Respekt füreinander aufbauen.