“Radikal höflich gegen Rechtspopulismus” – Ein Workshop, der Mut macht, Haltung zu zeigen
Erfahrungsbericht von Lukas Larssen, Peer:
Am 10. Oktober 2025 fand in Wandsbek eine besondere Veranstaltung unter dem Titel “Radikal höflich gegen Rechtspopulismus” durch Tadel verpflichtet e.V., im Rahmen der Lokalen Partnerschaften für Demokratie Wandsbek, statt.
Bereits zu Beginn war die Atmosphäre lebendig und herzlich. Der kleine Raum füllte sich schnell mit den interessierten Teilnehmenden, vor allem mit den engagierten und freundlichen Mitgliederinnen und auch Mitgliedern der Initiative “Omas gegen Rechts”. In einer Begrüßungsrunde stellten sich zunächst die Teilnehmenden vor, wobei schnell deutlich wurde, wie sehr alle Anwesenden das gemeinsame Ziel der Bekämpfung von Hass, Ausgrenzung und rechtspopulistischer Stimmungsmache verband.
Im Anschluss gab Fr. Gräwe einen fundierten Input zum Thema Rechtspopulismus. Sie erklärte, wie das rechtspopulistische Weltbild funktioniert – ein Denken, welches auf Abgrenzung und Feindbildern basiert. Begriffe wie “die da oben” oder “die Anderen” / “die Fremden” wurden gemeinsam analysiert, ebenso wie typische Argumentationsmuster des Rechtspopulismus: Themenhopping, Whataboutism, Opferinszenierung und andere rhetorische Strategien, die öffentliche Debatten immer wieder verzerren. Anhand von anschaulichen Beispielen erkannten wir, wie subtil und gefährlich diese Sprache in Alltagsgesprächen wirken kann.
Doch im Mittelpunkt des Workshops stand vor allem das Handeln: Wie können wir solchen Parolen entgegentreten. ohne selbst laut oder herablassend zu werden.
Hier kam das Konzept der “radikalen Höflichkeit” ins Spiel – eine Haltung, die Konflikte sachlich und respektvoll austrägt, Meinungsverschiedenheiten anerkennt, klare Grenzen setzt und dabei die eigene demokratische Haltung deutlich zeigt.
Anhand von Modellen wie der Transaktionsanalyse nach Berne oder dem Kommunikationsquadrat nach Schulz von Thun lernten wir, wie wichtig die Reflektion der eigenen Haltung in Gesprächen ist. Mit praktischen Tipps – ruhig bleiben, offene Fragen stellen, zuhören, Kritik höflich formulieren und selbst aktiv werden – zeigte Fr. Gräwe, dass respektvolles Widersprechen eine wichtige Qualität in Gesprächs- und Konfliktsituationen sein kann.
Zum Abschluss wurde das Gelernte in kleinen Rollenspielen erprobt. In lebendigen Gesprächssituationen konnten die Teilnehmenden testen, wie man in Alltagskonflikten “radikal höflich” reagieren kann. Wir lachten, reflektierten und dachten zusammen nach und fanden gemeinsam Lösungen.
Am Ende nahmen alle Teilnehmenden wertvolle Impulse mit: mehr Sicherheit im Umgang mit schwierigen Gesprächssituationen, ein besseres Verständnis für rechtspopulistische Strategien und vor allem die Gewissheit, dass Freundlichkeit und Klarheit im Dialog ein wirksamer Weg sein kann, demokratische Werte im Alltag zu verteidigen und um in Gesprächssituationen Sicherheit ausstrahlen.