Workshop zur Präventionsarbeit zu religiös begründetem Extremismus, am 14.05.2025

Ein Erfahrungsbericht von Jad Yzidi:

Am 14.5.2025 wurden wir ins Albrecht-Thaer-Gymnasium eingeladen um über unsere Präventionsarbeit zu religiös begründetem Extremismus zu berichten. Was ist religiös begründeter Extremismus? Wie entsteht dieser? Welche Faktoren spielen eine Rolle? Und was kann man (am besten präventiv) tun, um so eine Entwicklung zu verhindern?
Diese – und weitere – Fragen erwarten uns heute.

Nach einem kleinen Warm-up beginnen wir mit dem Fundament der Thematik; Die eigene Haltung. Es beginnt mit der Denk-weise, der Haltung, dass religiöse Fragen – welche durchaus vielschichtig und komplex sein können – mit scheinbar einfachen, polarisierenden Antworten beantwortet werden – nicht selten mit einem absoluten Wahrheitsanspruch. Dazu kommen nicht selten soziale Spannungsfelder, private Probleme, Gefühle von Ausgeschlossensein und Machtlosigkeit sowie Individuen und Gruppierungen, welche eben jene vulnerablen Personen aufgreifen und ihnen bieten wonach sie suchen; Eine große, warme Gemeinschaft, bei der sie sich zugehörig fühlen. Eine starke Rhetorik, welche ihnen das Gefühl gibt Macht zu haben. Sowie ein Gefühl, dass sie “die geretteten” sind und als einzige das Monopol auf die Wahrheit und richtigen Antworten haben. Und schon droht der Prozess der Radikalisierung hin zum religiös begründeten Extremismus.

Es kann sehr subtil anfangen. Gleichzeitig muss man sehr aufpassen und differenzieren, denn es gibt einen klaren Unterschied zwischen Radikalisierung bzw. religiös begründetem Extremismus und einfachem, gesunden religiösen Eifer bzw. Ernsthaftigkeit und Pflichtgefühl in religiösen Angelegenheiten und dessen Auslebung. Ein Schüler, dem das pünktliche Gebet wichtig ist – oder eine Schülerin, die plötzlich beschließt ein Kopftuch zu tragen – sind keines Falls Indizien einer Radikalisierung, wie manche scheinbar annehmen, sondern lediglich einer Religionsausübung, die ganzheitlich, ernsthaft und eifrig verfolgt wird. Diese Unterscheidung vornehmen zu können ist wichtig.

Wir behandeln gemeinsam die Fragen der Teilnehmer, fühlen uns in Fallbeispiele hinein und erkennen ein komplexes Themenfeld, welches präventiv begegnet werden kann, wenn Angehörige einer Religion darin geschult werden, die Dinge differenziert und reflektiert zu betrachten, sich erlauben auch kritische Fragen zu stellen und ein Maß zwischen religiösen und gesellschaftlichen Pflichten herzustellen.

Alles in einem waren wir dankbar über die Gelegenheit am Albrecht-Thaer-Gymnasium über unsere Arbeit referieren zu dürfen und freuen uns auf ein nächstes mal.